Öl auf Hartfaser, 2022
112 x 94 cm
Das mit den goldenen Äpfeln ging im alten Griechenland nicht lange gut. Zum »Zankapfel« wurde die Frucht, als sie von der Göttin der Zwietracht auf einer Hochzeit unter die Gäste geworfen wurde. Der Apfel mit der Inschrift »Für die Schönste« führte zum Streit zwischen Hera, Artemis und Aphrodite. Paris, Sohn des trojanischen Königs, wurde dazu bestimmt, das Urteil zu fällen. Jede der drei Göttinnen versuchte daraufhin, den Königssohn zu bestechen. Aphrodite versprach ihm die schönste Frau der Welt, bekam den goldenen Apfel – und das Unheil nahm seinen Lauf: Paris raubte die schöne Helena, die bereits mit dem König von Sparta verheiratet war. Die Griechen stellten sich gesammelt hinter Menelaos und zogen nach Troja, um Helena zurückzuholen. So begann der zehnjährige Trojanische Krieg.
Aphrodite hat sich das grausame Spektakel bis zum Schluss angeschaut und die Trojaner immer wieder durch göttliches Eingreifen unterstützt. Bei Homer trägt die Liebesgöttin, zu deren heiligen Früchten der Apfel zählt, den Beinamen »Die Goldene«. Sie ist eine ebenso schöne wie unberechenbare Herrscherin, die ihre Zuwendung nach Gutdünken gewährt und entzieht. Thronend und unnahbar mag Aphrodite auf das Treiben der Menschen herabgeschaut haben. Sie, die Einzigartige, Erhabene, eine machtvolle Göttin, die ihre goldenen Äpfel in überbordender Weiblichkeit birgt – vielleicht so wie die gewaltige, goldgerahmte Schönheit von Bernhard Huber? (Heike Frommer, Der Goldene Apfel)